29.August 2015
So…. alles zusammen,14,5 Kg plus Wasser plus das was ich noch anziehen muss (Wanderschuhe etc.) Flugticket nach Toulouse ist gekauft, Bahnticket nach Saint-Jean-Pied-de-Port noch nicht.
Na dann …. Donnerstag gehts los. Schon 1 Tag Verspätung mangels Flüge…
02.September 2015
Alle Sachen sind gepackt….
alles ist erledigt…
Morgen früh gehts los,
ein bisschen Muffensausen hab ich ja schon.
Anreise
Wie komme ich am schnellsten nach Saint-Jean-Pie-de Port?
Das ist gar nicht so einfach, Flug von Berlin nach Toulouse über Brüssel. Von Toulouse dann mit der Bahn nach Bayonne. Von Bayonne nach SJPdP …. mit dem Bus. Die Bahn war gerade eine Baustelle.
Ab Landung habe ich dann genau 60 Minuten um zum Bahnhof zu kommen. Ein Bahnticket hab ich nicht, da ich nicht weiß ob ich den Zug schaffe. Hatte mir als Plan B stattdessen schon mal ein Hotel rausgesucht. Ibis Budget in Bahnhofsnähe sehr einfach aber sauber und für französische Verhältnisse nicht zu teuer.
Ankunft in Saint Jean
Mit der Bahn nach Bayonne war kurzweilig und entspannend. Angekommen in Bayonne hatte ich dann Zeit für Kaffee und Zigarette bevor es dann mit dem Bus weiterging
Es war schon Nachmittag als ich in SJPdP ankam. Ich hatte Null Ahnung wo ich hin musste. Also den anderen Pilgern hinterherlaufen. Vom Bahnhof bis zum Pilgerbüro läuft man ca. 10 Minuten. Da angekommen durfte ich dann erst einmal warten. Dann ging es schnell, Stempeln, Muschel kaufen, und da alle Herbergen besetzt waren, wurde von den Hospitaleros etwas oberhalb von Saint Jean eine private Herberge besorgt.
Der Inhaber der Herberge holte uns ( 6 Pilger) mit einem … naja , sagen wir mal einen Viehtransporter ohne Fenster ab. Da dachte ich mir … kann ja lustig werden… wurde es auch. Zumindest gefühlt konnte der Fahrer alles,… außer fahren
Meine erste Übernachtung auf dem Jakobsweg war schon mal sehr nett. Alles Pilger Neulinge keiner konnte auch nur ahnen was die nächsten Wochen bringen werden. Mein erstes Pilgermenue bestand aus : 1 Tasse Reis , ein Stück ( wahrscheinlich) Fleisch , keine Ahnung welche Gattung. Und 1 halbes Glas Rotwein ( war ganz gut ) . Dafür hat uns der Herbergs Besitzer auch noch 22€ abgeknöpft.
Tag 1, 05.September 2015
von Saint-Jean-Pied-de-Port nach Roncesvalles, 27km, ↗️ 1447, ↘️772
Am ersten Morgen meines Jakobsweges stiefelte ich dann los, Richtung Roncesvalles. Leider fehlte das Erlebnis durch das Tor von SJPdP zu gehen. Die Herberge lag oberhalb der Stadt .
Der erste Tag, der erste Kilometer von 800, ich war gespannt.
Meine erste Etappe war 27 km lang und führte über die Pyrenäen. Ich dachte mir… das mach ich locker in 8 Stunden … denkste… es ging bergauf, und zwar nur bergauf auf, ca. 1600 Meter. Bei einem Zwischenhalt in Orison war ich schon fix und fertig. Ich machte eine Stunde Pause und lief dann weiter . Ein großer Fehler. Ich hatte noch nicht mal die Hälfte der Etappe geschafft und war auch noch nicht oben auf dem Gipfel. Der Rucksack drückte auf meine Schlüsselbeine mir war kalt aber etwas überzuziehen kam mir irgendwie nicht in den Sinn . Oben angekommen ( es war schon nachmittags) war ich mit meinen Kräften am Ende und immer noch 10 km vor mir. Ich dachte Gottseidank jetzt geht es nur noch abwärts. … nächster Fehler. Abwärts ist für Kniegelenke und speziell für meine, eine Tortur. Kurzum ich kam in der Dämmerung in Roncesvalles total erschöpft aber froh es geschafft zu haben an. Ein Bett bekam ich in einem Container auf dem Parkplatz wo auch Klo und Dusche waren. Pilgemenü gab es nicht mehr also ließ ich es mit gut gehen und bestellte a la carte Entenkeule mit allem drum und dran dazu eine Flasche Rose aus der Navarra . Glücklich schlief ich ein und schlief so fest, das ich nicht merkte das noch andere Pilger in den Container kamen.
Tag 2, 06.09.2015
Roncesvalles nach Zubiri 27,42 km, 180m, 347m
Der zweiten Tag fing gut an, nichts tat mir weh außer die Schlüsselbeine, die waren rot und etwas lädiert, und ich glaube ich habe mich in den Pyrenäen erkältet. Aber kein Muskelkater… war schon erstaunlich das ich mit meine 106 kg Lebendgewicht das so ohne weiteres wegsteckte . Heute mal eine Strecke ohne große Höhenunterschiede , da kann ich mich nicht überfordern. Gestern lief ich fast ohne Mitpilger, heute dagegen ist das hier sozusagen Rushhour. Ich denke das viele Pilger sich die Pyrenäen Überquerung verkneifen und ihren Pilgerweg erst in Roncesvalles beginnen.
Jedenfalls war der Weg nach Zubiri sehr einfach zu gehen. In Zubiri angekommen, gehe ich erst einmal zum Öffentlichen Refugio um ein Bett zu ergattern. Tja und was soll ich sagen… Completo… es gab kein Platz mehr für alle die nach 16 Uhr da ankamen. Ich versuchte ein Zimmer in Pensionen und Hotels zu bekommen. Alles war ausgebucht. Wieder in der öffentlichen Herberge wurde mir dann gesagt, für 5 Euro könne man nebenan in einer Halle übernachten, auch Sanitäre Anlagen sowie Waschplatz kann man mitbenutzen. Ich nahm dankbar an, und ging in die Halle. Dort gab es einen Stapel siffiger Matratzen. Mir war es nun auch egal, Hauptsache was zum schlafen. Der Abend wurde sehr angenehm. Kontakt mit anderen Pilgern hatte ich keinen, …. ich wollte einfach nur mit mir allein sein. Ich musste doch auf meiner 2.Etappe zuviel an Niels denken. Ich habe mich dann doch noch ganz gut in der “ Halle “ eingerichtet. Mit mir waren ca 80 Pilger in den Raum die meisten hatten nicht mal eine Matratze und mussten auf den Boden schlafen. Hab also noch Schwein gehabt. Wenigstens waren Klo Dusche und Waschgelegenheit neu und wirklich sehr sauber.
Das Essen : war wohl das letzte Mal “ Pilgermenü “ diesmal 2 corrizos ca 10 Stk pommes …. Ende…. das für 10 Euro…. Aber die Pizza die ich mir danach im Restaurant bestellte war lecker.